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Europa 03/06/2018

Holanda: Niedersachsens Kartoffeln haben Krebs

Pflanzkartoffeln betroffen: Bislang sind Sporen des Kartoffel-Krebs genannten Pilzes lediglich in der Erde gefunden worden. Bei den Anbauern steigt die Angst vor Ertragseinbußen.

Die Kartoffelbauern im Emsland schauen mit Sorge auf ihre Felder. Der Kartoffelkrebs befällt die Pflanzkartoffeln. Erste Flächen wurden bereits für den Anbau gesperrt. Das bestätigt das Landwirtschaftsministerium in Hannover. Weitere Untersuchungen stehen noch aus. Bislang wurden nur Sporen des tückischen Pilzes in der Erde gefunden, die den Kartoffeln anhaften. Dennoch geht die Angst vor Ertragseinbußen um. Für den Menschen ist der Kartoffelkrebs indes ungefährlich.

Synchytrium endobioticum ist ein tückischer Pilz. Seit 1999 ist er als Erreger des Kartoffelkrebses bekannt. Seit 2015 aber hatte es keine Fälle mehr von Kartoffelkrebs in Niedersachsen gegeben. Jetzt aber tauchen wieder Sporen des Krankheitserregers im Emsland auf. Sie können 20 bis 40 Jahre in der Erde überdauern. Vorsorglich ließ die Landwirtschaftskammer Niedersachsen 19 Flächen unter Quarantäne stellen.

20 Jahre lang für den Kartoffelanbau gesperrt

„Der Erreger gehört zu den gefährlichsten Krankheiten der Kartoffel“, erklärt die Sprecherin im Landwirtschaftsministerium, Natascha Manski. Um eine Weiterverbreitung zu verhindern, werden betroffene Flächen 20 Jahre lang für den Kartoffelanbau gesperrt.

Landwirte könnten die Felder aber anderweitig nutzen. Der Anbau von Kartoffeln sei in der Regel jedoch ertragreicher als der von Getreide, sodass betroffene Bauern mit wirtschaftlichen Einbußen rechnen müssten, erklärt die Sprecherin.

Das Landvolk Niedersachsen will sich nicht zu den Kartoffelkrebsfällen im Emsland äußern. Das sei Sache der Landwirtschaftskammer in Oldenburg. Auf Nachfrage erklärt Pressereferent Wolfgang Ehrecke: „Zur Verhinderung der Verschleppung der Schaderreger informiert der Pflanzenschutzdienst die Landwirte intensiv über die Krebsproblematik und die Befallsituation.“

Erkrankte Kartoffeln sind zwar genießbar, aber praktisch unverkäuflich, weil sie hässliche, blumenkohlartige Wucherungen aufweisen.

Wie viele Speisekartoffeln von dem Krankheitserreger betroffen sind, ist unbekannt. Für sie gilt die Pflanzkartoffel-Verordnung nicht. Experten befürchten jedoch, dass sich der Erreger über die Speisekartoffeln weiter verbreiten könnte. Niedersachsen wäre besonders betroffen, denn jede zweite deutsche Kartoffel wird in dem Bundesland angebaut. Mehr als fünf Millionen Kartoffeln holen die niedersächsischen Bauern im Jahr von den Feldern. Die Anbaufläche ist größer als 100.000 Hektar.

„Wir wollen kein Risiko eingehen“

Unterdessen hat einer der größten Pflanzkartoffelvermarkter in Deutschland, die Solana GmbH aus Hamburg, den Einkauf von Pflanzkartoffeln im Emsland vorerst eingestellt. Zu groß sei die Gefahr, den Erreger weiter zu verbreiten, lässt die Firma verlauten. „Wir wollen kein Risiko eingehen“, erklärt Solana-Sprecherin Barbara Lehmann. Verträge mit Kartoffelbauern im Emsland würden zunächst nicht verlängert.

Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), die für traditionelle Anbaumethoden steht, macht die Konzentration der Kartoffelproduktion in der Region für den Kartoffelkrebs verantwortlich. Eckehard Niemann von der AbL erklärt, man müsse die Fruchtfolge beachten. Monokulturen seien anfällig für Krankheitserreger. Darüber hinaus hat er den Verdacht, dass der Pilz sich über Klärschlämme verbreiten könnte, weil Waschwasser aus Kartoffelfabriken dem Kreislauf wieder zugeführt werde. Das Landwirtschaftsministerium bestreitet nicht, dass der Erreger sich über Klärschlamm verbreiten kann, wenn dieser landwirtschaftlich genutzt wird. Die Verbreitung von Reststoffen aus der Kartoffelverarbeitung müsse deshalb verhindert werden, so Manski. Darüber hinaus arbeite Niedersachsen mit anderen Bundesländern zusammen, um neue Kartoffelsorten zu entwickeln, die resistent gegen den Krebs seien. Die AbL fordert Bund und Land auf, endlich zu handeln. Die Existenz vieler Höfe stehe auf dem Spiel. Eckehard Niemann fragt Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) in einem offenen Brief, der dem WESER-KURIER vorliegt, warum die EU-Klärschlamm-Verordnung in Deutschland nicht eingehalten wird.

Kartoffelanbau

Die Kartoffel gehört zu den wichtigsten Nahrungsmitteln weltweit. Ihr deutscher Name leitet sich vom italienischen Tartufolo für Trüffel ab. Wie die Tomate ist Solanum tuberosum ein Nachtschattengewächs. Die nahrhafte Knolle stammt aus Südamerika.

Größter Produzent ist heute China, gefolgt von Indien, Russland, der Ukraine und den USA. Deutschland kommt erst auf Platz sechs. Gut 11,7 Millionen Tonnen wurden 2017 nach Angaben des Statistischen Bundesamtes bundesweit geerntet, in China sind es jährlich rund 100 Millionen Tonnen. Im Jahr 2017 wurden Kartoffeln bundesweit auf mehr als 250.000 Hektar angebaut, allein 112.000 davon in Niedersachsen. Der Verbrauch in Deutschland lag 2016/2017 laut Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft bei 58 Kilogramm je Einwohner.

Der Preis für Kartoffeln ist in den vergangenen zehn Jahren bis 2017 mit einer Steigerung von 5,2 Prozent relativ konstant geblieben. Die Verbraucherpreise stiegen im gleichen Zeitraum um 13,7 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr sank der Kartoffelpreis 2017 um 5,9 Prozent.

Den Durchbruch der Kartoffel als Massennahrungsmittel brachte die Industrialisierung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die Stärke, Eiweiß, Vitamine und Mineralien enthaltende Knolle mauserte sich zu einem hochwertigen Veredelungsprodukt und findet sich heute in unzähligen Nahrungsmitteln wieder, selbst in Gummibärchen. Der Siegeszug des Fastfoods wäre ohne die Kartoffel – in Form von Pommes und Kartoffel-Chips – kaum möglich gewesen.

Fuente: https://www.weser-kurier.de/region/niedersachsen_artikel,-niedersachsens-kartoffeln-haben-krebs-_arid,1736102.html


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