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Europa 30/10/2018

Alemania: Drahtwurm fällt über Kartoffeln her

Linda, Sieglinde, Hansa, Grata oder Bintje – schon beim Lesen dieser alten Sortennamen läuft Kartoffelfreunden das Wasser im Mund zusammen.

Donaueschingen. Doch die wenigsten Verbraucher wissen, dass auch der Drahtwurm – die Larven von Schnellkäfern – zu den Knollenliebhabern zählt. Vor allem fünf Arten fressen sich mit Vorliebe durch die Erdäpfel der häufig angebauten Sorten Princess und Allians. War es lange Zeit relativ ruhig an der Drahtwurm-Front, sorgt sein Schädlingspotenzial im konventionellen und biologischen Anbau nun wieder für existenzbedrohende Zustände bei Landwirten. Woran das liegt, weiß Hans-Jürgen Meßmer, Leiter der Außenstelle Donaueschingen des Landwirtschaftlichen Technologiezentrums (LTZ) Augustenberg in Karlsruhe.

"Chemische Keulen wie Nexit sind seit langem passé und nur noch in Notfallsituationen verfügbar", erklärt der Forscher, der mit Leidenschaft und Herzblut aufopfernd für die Kartoffel streitet. Verschärfend hinzu kommt das vermehrte Auftreten von Drahtwurm-Arten, die feuchtwarmes Klima lieben. Deren Entwicklungszyklus vom Ei bis zum ausgewachsenen Käfer dauert statt fünf nur noch zwei Jahre. "Die Larven werden sehr schnell groß und richten schon in ihrem ersten Lebensjahr enorme Fraßschäden an den Früchten an. Dann eignet sich das Geerntete gerade mal als Schweinefutter oder Biomasse für Biogasanlagen", so Meßmer.

Auch die intensivere Begrünung der Äcker durch Zwischenfrüchte spielt dem Schädling in die Karten. Der natürliche Entwicklungsort für die Schnellkäfer ist nämlich Grünland, weshalb sich dort besonders viele Larven finden. Werden Kulturen auf umgebrochenem Grünland angelegt, ist in den Folgejahren mit besonders starken Schäden zu rechnen.

Trotz dieser Fülle an Erschwernissen ist der Kampf gegen Drahtwürmer im Kartoffelanbau nicht aussichtslos. Seit Monaten ist eine neue Strategie auf dem Markt, die – wie so vieles Moderne – englisch benannt ist und "Attract & Kill"-Strategie heißt. Das neu entwickelte biologische Pflanzenschutzmittel lockt erst die Drahtwürmer mit Kohlendioxid an (Attract) und infiziert sie dann mit Sporen des Pilzes Metarhizium brunneum (Kill-Komponente). Das gesamte Strategiekonstrukt ist in Granulatkapseln verpackt, die in Kontakt mit Bodenfeuchte ihre tödliche Arbeit leisten. Bisherige Ergebnisse von Feldversuchen zeigen Wirkungsgrade bis über 60 Prozent. Allerdings senken zahlreiche Umweltfaktoren den Effekt.

"Pro Hektar benötigen die Kartoffelbauern 30 Kilogramm von dem neuen Mittel. Das kostet sie 400 Euro", berichtet Meßmer. Für dieses Geld sei der aktuelle Wirkungsgrad zu mager. Deshalb befasst sich jetzt ein ganzer Verbund mit dem Verbessern der Strategie. Mit von der ­Partie ist LTZ-Experte Meßmer mit diversen Feldversuchen auf einer 50 Ar großen Fläche bei Geisingen im Landkreis Tuttlingen. Ebenso im Boot sitzen die Universitäten Göttingen und Bielefeld, die Öko-Beratungs GmbH Niedersachsen, der Bioland Erzeugerring Bayern und die Vertriebsfirma Biocare. Sie alle bündeln ihre Kompetenzen im Projekt ­"Attracap", das die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) fördert. "Damit das Granulat Lockstoffe produzieren kann, muss es Feuchtigkeit vom Boden aufnehmen. Bei langer Trockenheit ist das natürlich ein Problem, zumal nur 50 Prozent der Anbauflächen für Kartoffeln beregnet werden können", beschreibt Meßmer einen Makel der Innovation.

Aber auch andere Faktoren wirkten sich negativ aus. ­Deshalb kommt alles auf den Prüfstand, um das Bekämpfungsmittel verbessern zu können: die Rezeptur für die Inhaltsstoffe der Kapseln, die Ausbringungszeitpunkte und -strategien, die Ausbringungstechnik, die Kostensenkung und die Wahl resistenterer Kartoffelsorten. Als unpraktisch hat sich das Verflüssigen des Bio-Produkts erwiesen. Auch das Aufstellen von ­Pheromonfallen mit Sexuallockstoffen ist kein gangbarer Weg. "Das ist zu aufwendig und zu teuer, weil die Fallen sehr engmaschig aufgestellt werden müssten", stellt - Meßmer fest. Natürliche Fressfeinde der Larven sind derzeit noch nicht bekannt.

Fuente: https://www.schwarzwaelder-bote.de/inhalt.donaueschingen-drahtwurm-faellt-ueber-kartoffeln-her.2f1332cb-2362-44fd-bb11-8e22e2ec2058.html


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