Alemania: Schleswig Holstein, Frühkartoffelernte beginnt
Im Frühjahr können die Feinschmecker und Freunde von regionalen Lebensmitteln in Hülle und Fülle schwelgen.

Nach Spargel und Erdbeeren sind nun auch die ersten heimischen Kartoffeln reif. Hochwertige Milchprodukte und Fleisch gibt es sowieso das ganze Jahr über, vieles davon direkt ab Hof oder im Lebensmitteleinzelhandel. Der Geschäftsführer der Landwirtschaftskammer, Peter Levsen Johannsen, hat am Vormittag auf dem Betrieb der Familie Kaiser in Salem über die anstehende Frühkartoffelernte informiert.
Kartoffeln
Für den Frühkartoffelanbau werden besondere Sorten benötigt. Es sind Sorten, die schon zu einem frühen Zeitpunkt vermarktbare Erträge mit einem guten Geschmack hervorbringen, zum Beispiel „Leyla“, „Annabelle“ oder auch „Alexandra“. Hierzu bedarf es jedoch einer speziellen Vorbereitung der Pflanzkartoffeln und auch der Ackerflächen.
Der optimale Ackerstandort ist einer, der sich früh im Jahr erwärmt und abtrocknet. Er wird aufgrund von Bodenuntersuchungen auf die genau dosierte Düngermenge für die Kartoffeln aufgedüngt. Die Pflanzkartoffeln werden schon im Januar in speziellen Vorkeimkisten und Vorkeimhäusern zum Auskeimen gebracht. Hat der Boden Anfang bis Mitte März die richtige Temperatur, ziehen die Knollen aus der Kiste ins Freiland um. Abdeckungen wie Folien und Vliese schützen sie dort weiter vor zu kalten Temperaturen und späten Frösten. Rund zwei Monate dauert es dann noch einmal bis zur Ernte. Da die junge Schale noch keinen ausreichenden Schutz bietet, werden die ersten Kartoffeln besonders schonend geerntet.
Importkartoffeln aus dem Mittelmeerraum, die zum Teil schon Ende Dezember geerntet werden und bis zum Vermarktungsstart in Kühlhäusern liegen, sind im engeren Sinne eher Winterkartoffeln. Sie werden mit einem enormen Beregnungsaufwand und mit viel Pflanzenschutzeinsatz erzeugt. Sie haben darüber hinaus etliche Transportkilometer „auf ihrem Buckel“. Das gilt übrigens auch für all die anderen nicht saisonalen und exotischen Früchte: Äpfel und Kiwis aus dem Supermarkt sind vielfach weiter gereist als die meisten Menschen in ihrem ganzen Leben.
Doch Nahrungsmittel, die Tausende Kilometer per Flugzeug, Lkw oder Schiff transportiert werden, belasten die Umwelt. Und sie schaden der regionalen Landwirtschaft. Das hat mittlerweile auch der Verbraucher erkannt: Regionale Produkte werden zunehmend beliebter. Und auch die heimische Gastronomie setzt mehr denn je auf eine moderne und zeitgemäße Regionalküche. Von diesem Trend der Rückbesinnung auf die eigene Küchenkultur profitieren Erzeuger und Verbraucher gleichermaßen.
Dabei sind heimische Landwirte durchaus in der Lage, ganzjährig Kartoffeln aus Schleswig-Holstein anzubieten. So findet man auch jetzt noch in den Märkten Kartoffeln aus dem Vorjahr in einer ausgesprochen guten Qualität. Sie werden nun durch neue Frühware ersetzt.
Bei einem Produkt wie der Kartoffel kommt da dem Qualitätsmanagement eine umso wichtigere Rolle zu. Das Ziel der Landwirtschaftskammer ist es, dem Verbraucher zu vermitteln, dass Kartoffel eben nicht gleich Kartoffel ist, sondern dass in Herkunft und Qualität gravierende Unterschiede bestehen.
Das Gütezeichen der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein bürgt hier für ausgezeichnete Qualität. Und für eine außergewöhnliche Transparenz: aus der Region für die Region, hohe Qualitätsstandards bei den Landwirten, Rückverfolgbarkeit von der Ladentheke bis auf den Acker. Unangemeldete Kontrollen und regelmäßige Analysen auf Schadstoffe sichern diese vorbildliche Nahrungsmittelproduktion zusätzlich ab.
Bei Kartoffeln, die das Siegel tragen, stimmt nicht nur das Äußere, sondern stimmen auch die inneren Werte. So achtet die Landwirtschaftskammer streng auf den Nitratgehalt der Kartoffel: Er muss um weit mehr als die Hälfte niedriger liegen, als es der Grenzwert für Babynahrung vorschreibt. Deswegen verzichten die Gütezeichenlandwirte bewusst auf eine überzogene Düngung und damit auf Höchsterträge.
Dass all der Aufwand, den die Landwirte um ihre Kartoffeln treiben, auch honoriert werden muss, ist da nur selbstverständlich: Gleichbleibende Spitzenqualität wie die unsere aus Schleswig-Holstein bleibt nur dann sichergestellt, wenn sie in ihrer Erzeugung auch wirtschaftlich ist. Hier sind wir alle gefordert. Als starke Partner müssen Landwirte, Kammer und Vermarkter gemeinsam dafür eintreten, den Verbraucher für ausgezeichnete Qualität aus der Region noch empfänglicher zu machen. Und dazu gehört beispielsweise auch, ihm vor Augen zu führen, dass konventionell angebaute Kartoffeln aus der Region ökologisch weitaus sinnvoller sind als Biokartoffeln, die 15.000 km weit gereist sind.
Denn das Gütezeichen der Landwirtschaftskammer steht für weit mehr als nur ausgezeichnete Qualität. Es bietet dem Verbraucher auch eine ganz besondere Freiheit, und zwar sich mit dem Kauf von Gütezeichenprodukten für eine Stärkung seines eigenen, regionalen Wirtschaftsraums einzusetzen und dank kurzer Transportwege auch noch ganz nebenbei seinen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.
Fazit
Auf 3.500 ha wachsen in Schleswig-Holstein Speisekartoffeln, 370 ha davon mit frühen Sorten. Aus der Region für die Region zu produzieren und dabei ausgezeichnete Qualität zu liefern, stellt in der Landwirtschaft einen erheblichen Arbeits- und Kostenaufwand dar. Nur wenn dieser Aufwand durch den Kunden honoriert wird, kann eine nachhaltige, sinnvolle und gesunde Nahrungsmittelproduktion sichergestellt werden. Qualität hat ihren Preis. Die Aufgabe ist es, den Verbraucher davon zu überzeugen.
Fuente: http://www.gabot.de/index.php/News-Details/52/0/?&tx_ttnews%5Btt_news%5D=250214&cHash=7ff751f50e0b4268fbed1fd9f7c61a1d